Wenn Unternehmer drohen

16. März 2019 von Redaktion

München am 13.3.2019 - In der Weißwurstmetropole bringen die organisierten Taxiunternehmer mit viel Optimismus gezählt 500 Fahrer auf die Straße, um gegen Verkehrsminister Scheuers Uber-Befreiungsschlag zu protestieren. In Berlin waren sie erfolgreicher, aber auch dort haben wir keine 700 Teilnehmer gezählt.

Dafür drohte der Münchner "Lokalmatador Frank Kuhle" mit einem bundesweiten Aktionstag am 10. April, schreibt die unternehmernahe Taxi Times. Das macht dem Verkehrsminster jetzt richtig Angst. Der hat bis dahin keine einzige ruhige Nacht mehr. Jaja, alle Räder stehen still, wenn der Funktionär es will.

München, Taxis am Viktualienmarkt

Und so geht es immer weiter mit leeren Drohungen und Argumenten. Weder wird es diesen Unternehmerverbänden gelingen, nach dem Vorbild der Pariser Kollegen Berlin lahmzulegen, noch fällt ihnen auch nur ein einziges überzeugendes Argument ein. Die vielen Arbeitsplätze, von denen im Taxi Times Artikel die Rede ist, sind zum größten Teil auf Mindeslohnniveau oder, legal, illegal, scheißegal, darunter angesiedelt.

Es geht den Unternehmern nicht um um die Verteidigung des öffentlich kontrollierten und zuverlässigen Personennahverkehrs. Es geht ihnen um Geld. Sie befürchten, von noch skrupelloseren Ausbeutern verdrängt zu werden. So wie sie aufgestellt sind, kann man ihnen nur ein Ende mit Schrecken wünschen, als Konsequenz der endlos schrecklichen Arbeitsbedingungen, für die sie verantwortlich sind.

Aber vielleicht sind sie ja intelligent genug, den Schulterschluß mit denen zu suchen, die solide und im Gebot der öffentlichen Daseinsvorsorge begründete Argumente haben. Eine Öffnung zu den Arbeitnehmervertretern und Gewerkschaften könnte ihnen den erforderlichen Rückhalt verschaffen. Allein es steht zu befürchten, dass sie weiterhin kurzsichtig ihre Angestellten um jeden Cent betrügen, den sie mit Tricks und Erpressung aus ihnen herauspressen können.

Ein ernsthafter Verhandlungspartner für Regierung und Verwaltungen sind sie nicht.
Man wird es sie spüren lassen.

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Illustration und Logo dieses Artikels: Taxis am Viktualienmarkt, CC-BY-NC-ND Chris Devers https://www.flickr.com/photos/cdevers/

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