Erklärung der AG Taxi zum 1. Mai 2022

1. Mai 2022 von Redaktion

Das Berliner Taxigewerbe steht vor dem Abgrund. Nur Die Durchsetzung einer Entlohnung aller TaxifahrerInnen entsprechend dem Berliner Mindestlohn bei öffentlicher Auftragsvergabe, derzeit 13 Euro/h, und eine Qualifizierung zum Beruf des Personenbeförderers kann der Arbeit eine Zukunftsperspektive verleihen.

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

ich spreche zu Euch als Mitglied der AG Taxi bei ver.di Berlin.

Das Taxigewerbe in seiner bisherigen Form wird es nicht mehr lange geben. Von vormals 8500 Taxen vor der Corona-Pandemie sind ca. 5800 übrig geblieben. Mehr als 4100 Mietwagen springen in die Bresche. Sie sind Subunternehmen internetbasierter Konzerne, die mit Dumpingpreisen Fahrdienste anbieten und dem Taxigewerbe so das Wasser abgraben. Der US-Konzern Uber ist nur der bekannteste. Das Joint Venture Free Now von BMW und Daimler und die von zahlreichen Finanzinvestoren und Banken gestützte Firma Bolt arbeiten nach derselben Methode. Sie alle zielen auf ein junges, kaufkräftiges, digital affines Publikum. Dabei ist die Personenbeförderung mit dem Taxi kein Partyspaß, sondern Teil des ÖPNV und Öffentlichen Daseinsvorsorge! Nicht alle Menschen können mit eigenem PKW , Bus oder Bahn z.B zum Arzt fahren. Auch deshalb wurde in der Corona-Pandemie das Taxi als Teil kritischer Infrastruktur anerkannt.

Noch bestehende Taxiunternehmen schlittern in die Pleite und enthalten FahrerInnen den Mindestlohn vor. Sie wollen den drohenden Konkurs verschleppen.

Jedoch zieht der Senat daraus weder die Konsequenz, das ausufernde Mietwagengewerbe wirksam zu kontrollieren, noch für eine angemessene Entlohnung aller der FahrerInnen zu sorgen !

Wir fordern eine Entlohnung aller TaxifahrerInnen entsprechend dem Berliner Mindestlohn bei öffentlicher Auftragsvergabe, derzeit 13 Euro/h! Wir fordern eine Qualifizierung des Berufs des Personenbeförderers (-in) anstatt durch Wegfall der Ortskundeprüfung unsere Arbeit abzuwerten!

Unsere Gegner als TaxifahrerInnen sind jedoch nicht die die überausgebeuteten Uber-FahrerInnen. Unsere gemeinsamen Gegner sind die Konzerne und die PolitikerInnen, die deren Interessen bedienen. Dagegen müssen wir uns zur Wehr setzen, gemeinsam und über Branchengrenzen hinweg. Die Kämpfe der EssenslieferantInnen von Gorillas und Lieferando, die ebenfalls appbasierte Aufträge erfüllen, sind für uns inspirierend.

Nieder mit der Ausbeutung- Lohnabhängige und Gewerkschaften in die Offensive !

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