Uber - die Entlarvung - Teil 1

25. Februar 2024 von KM

Bereits am 25. November 2019 verriet uns ein freundlicher junger Mann im Internetportal Businessinsider, was seine Haltung und die seines „Auftragsvermittlers“ Uber ihren Fahrgästen gegenüber ist. Fazit vorab: Wenn ich meine Fahrgäste mit dieser Grundeinstellung beurteilen würde, wären wir nie zusammen glücklich geworden. Taxi ist anders als Uber.

Titel in Businessinsider: Ich bin Uber-Fahrer — 8 Dinge verraten mir in Sekunden, ob jemand ein unangenehmer Fahrgast sein wird

❝Meiner Erfahrung nach geben sich unangenehme Fahrgäste sofort zu erkennen, entweder durch verbale oder nonverbale Kommunikation. Ich bin mir sicher, dass sie es nicht einmal merken. Nach so vielen Fahrten habe ich ein Gefühl dafür entwickelt, wann eine Fahrt ganz gewöhnlich abläuft und wann etwas faul ist.
...
Hier sind acht Dinge, die mir innerhalb von fünf Sekunden zeigen, ob jemand ein unangenehmer Fahrgast bei Uber oder Lyft sein wird.❞

1. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Der Fahrgast hat eine Sterne-Bewertung von unter 4,6.❞

Taxifahrer vertrauen auf Kommunikation und Menschenkenntnis. Der Uber-Fahrer läßt sich von der fragwürdigen Bewertung seiner Fahrgäste durch Dritte irritieren. Er macht sich und seinen Fahrgästen das Leben schwer.

Diagnose: Das System Uber ist fehlerhaft. Rating funktioniert nicht gut, denn es ist anfällig für Manipulation und kulturell bedingte Missverständnisse. Im Endeffekt schadet Uber durch sein Rating-System sogar der Verständigung zwischen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen.

2. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Sie kommen mit einem kleinen Kind auf mein Auto zu, haben aber keinen Kindersitz dabei.❞

Der Uber-Fahrer sieht das Mitführen von Kindersitzen und Sitzerhöhungen nicht als üblichen Service an. Wir Taxifahrer führen immer Kindersitze oder Sitzerhöhungen mit. Fahrgast kümmere dich selbst, ist bei Uber die Devise.
Diagnose: Das System Uber ist voller Mängel. Wo Taxi das Miteinander und das für einander da Sein als politische und kulturelle Grundlage hat [1], verbirgt sich hinter Uber der Ungeist des radikalen Liberalismus, der dem Recht des Stärkeren und Erfolgreicheren Vorrang gegenüber den die Interessen der Schwächeren gibt. [2] Mütter mit kleinen Kindern interessieren den Konzern nur, wenn sie für den Kindersitz extra bezahlen.

3. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Sie haben ein alkoholisches Getränk dabei und wollen damit ins Auto steigen.❞

Unser Uberchauffeur ist entweder ein intoleranter Temperenzler oder es gefällt ihm nicht, wenn sich seine Kunden amüsieren. Zugegeben, Volltrunkene nehmen wir gelegentlich auch nicht mit, aber wer unbedingt im Auto trinken will, soll das tun. Hauptsache die Flüssigkeit bleibt im Fahrgast drin.
Diagnose: Hier zeigt sich unser Uber-Fahrer als kleiner Feigling ohne ausreichendes Selbstvertrauen. Selbstverständlich ist es seine persönliche Entscheidung, ob er trinkende Fahrgäste akzeptiert oder nicht. Das muss jedoch eine Entscheidung mit Augenmaß sein, denn der Fahrgast ist König, so gut wie immer. Der Fehler im Uber-System zeigt sich hier an der mangelnden Ausbildung, Charakterstärke und Lebenserfahrung des jungen Fahrers. Man sollte keine Menschen ohne spezielle Ausbildung ans Steuer von Fahrzeugen zur Personenbeförderung lassen.

4. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Ich werde nach der Buchung sofort mit unfreundlichen Nachrichten oder Anrufen bombardiert.❞

Fahrgäste telefonieren. Na und?
Diagnose: Wie zu 3. Schon mal etwas von Dienst am Kunden gehört?

5. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Sie versuchen, mehr Leute ins Auto zu quetschen, als erlaubt ist.❞

Mehr Leute mitnehmen als zugelassen? Kein Problem, das sind überhaupt keine Fahrgäste. Werden stehengelassen weil sie, wie es in der Taxeordnung so schön heißt, "den ordnungsgemäßen Ablauf der Beförderung verhindern". Problem ist lösbar, indem man es erst garnicht entstehen läßt.
Diagnose: Wir kenne das alle. Dennoch ist das System Uber hier fehlerhaft. Das Thema sollte keins sein, denn, es gibt gesetzliche Regeln, die ein Fahrer einhalten und durchsetzen muss. Die Sicherheit der Fahrgäste ist das oberste Gebot der professionellen Personenbeförderung.
Bemerkenswert ist das Ungesagte dieser Äußerung. Der Fahrer macht sich offenbar Sorgen, ob er bei Ablehnung der ungeeigneten Fahrgäste bezahlt wird, ein mieses Ranking erfährt, vielleicht selber durch eine Vermittlungssperre sanktioniert wird oder sogar seinen Lebensunterhalt verliert, weil er von der Vermittlung ganz ausgeschlossen wird.

6. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Sie wollen sich nicht anschnallen.❞

Fahrgäste schnallen sich nicht an? Ja bin ich denn die Polizei oder ihr Kindermädchen? Die zehn Minuten Bingbingbing des Gurtwarners hält man aus. Am Ende schnallen sich alle von selber an.
Diagnose: Auch hier zeigen sich mangelnde Ausbildung und Selbstvertrauen des Uber-Fahrers ebenso wie seine Stellung als Abhängiger und Ausgebeuteter des Uber-Systems. Wenn Fahrgäste sich nicht anschnellen, müssen wir uns klar darüber sein, was Gesetze und Verordnungen zum Anschnallen in unserem Land vorgeben. Bin ich als Fahrer verantwortlich für Verstöße meiner Fahrgäste? Wenn ja, dann muss ich die Beförderung ablehnen. Die Fahrgäste sind dann keine sondern ein zeitraubendes Ärgernis.
Ich kann natürlich tolerant sein und darauf setzen, dass die Anschnallpflicht der Fahrgäste nicht meine Sache ist, weil ich ihnen gegenüber keine Befehlsgewalt habe. Meine Fahrgäste sind nicht meine Kinder. Sollte man mich mit einem Bußgeld belegen, weil ich die Anschnallpflicht nicht durchgesetzt habe, muss ich mich dagegen wehren. Dazu bin ich Mitglied in meiner Gewerkschaft und mein Betrieb hat eine Rechtsschutzversicherung für seine Fahrer abgeschlossen.
Im Uber-System ist das alles nicht vorgesehen, die Fahrer erhalten keine Unterstützung vom großen Uber-Bruder.

7. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Sie versuchen, die komplette Route zu ändern oder verlangen lächerliche Dinge.❞

Wünsche des Fahrgast sind für uns Taxifahrer Gesetz, wer Umwege fahren will bitte gerne, er zahlt. Unmögliches passiert ganz einfach nicht. Das vermitteln wir routiniert und falls nötig sehr nachdrücklich.
Diagnose: Das System Uber ist fehlerhaft. Der Fahrer sollte die Möglichkeit haben, auf alle Wünsche seiner Fahrgäste flexibel zu reagieren, ohne Nachteile dadurch zu erleiden. Das ist offenbar nicht vorgesehen. Das Uber-System zeigt sich derart unflexibel, dass es nicht einmal die gängigen Änderungswünsche von Fahrgästen „abbilden“ kann.

8. Der Uber-Fahrer mag seine Fahrgäste nicht weil ...

❝Sie lassen mich wegen Unnötigem warten.❞

Wartezeit hat ihren Preis. Der Taxameter läuft. Auf die Fahrgäste warten ist Teil unseres Service. Wo ist das Problem?
Diagnose: Das System Uber ist fehlerhaft. Festpreise ohne Zeitkomponente verlagern eine Teil des Betriebsrisikos auf den Fahrer, der Anspruch auf die Bezahlung seiner Arbeitszeit haben sollte, egal ob das Fahrzeug steht oder fährt.

P.S. Das Porträtfoto des Artikels trägt den Vermerk Clarke Bowman Uber © Clarke Bowman, stammt also aus der Uber-Propagandaabteilung. Wir dürfen deshalb annehmen, dass die Haltung dieses Fahrers die Haltung des Konzerns wiedergibt.

[1Taxi ist als Teil des ÖPNV (öffentlicher Personennahverkehr) ein Element der gesellschaftlichen Daseinsvorsorge, mit demokratisch beschlossenen Regelungen, die jedem Mitglied unserer Gesellschaft ein preiswertes und jederzeit verfügbares Fortbewegungsmittel garantieren soll.

[2Die geistig-philosophische Grundlage der Geschäftsmodelle à la Uber ist die Verherrlichung des Unternehmer-Übermenschen nach Ayn Rand.

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