Wo Behörden ihrer Aufgabe, die Interessen der Bürger zu schützen, nicht nachkommen, übernehmen Private. Das Flaschenwasser von Nestlé ersetzt die öffentliche Wasserversorgung in Pakistan [1], wo Staaten ihren Bürgern nicht genug vertrauen, um sie als Armee zu bewaffnen, wird Kriegführen privates Business. In Berlin lässt die Taxibehörde namens LABO ausbeuterische Mietwagenfirmen von deren Auftraggebern Uber & Co. überprüfen. Darüber gibt eine aktuelle Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt Auskunft. Man sollte sie genau lesen.
Die milliardenschweren Plattformkonzerne halten sich schon länger nicht mehr mit Auseinandersetzungen vor Gericht auf, sondern beanspruchen quasi-staatliche Souveränität. Die Ungesetzlichkeit ihrer Systeme entspringt diesem Anspruch und offenbart sich in ihren Verbindungen zu Akteuren der lokalen und internationalen Organisierten Kriminalität.
Das Berliner LABO-Stück könnte vom Erfinder des Theaters der Grausamkeit [2], Antonin Artaud, stammen. Der Autor des folgenden Kommentars zieht es vor, die Uber-Abgründe als absurdes Theater [3] in der Inszenierung eines anonymen Regisseurs zu betrachten. Die unsichtbare Hand regiert.
LABO prüft Mietwagen? Selten so jelacht. Die blinde Gurkentruppe ausde Puttkamer prüft 8940 Illegale und wird bei 24,12% fündig. Sanktion? Nich wirklich. Sollen die Plattformen aus der Vermittlung schmeiszen. Un schon is fertich. Ob dit man klappt?
Wieso nur so wenje Vastöse? Na weil nich jeprüft wird.
– Rückkehrpflicht?
– Stellplätze am Betriebssitz?
– Aufenthaltsräume?
– Umsätze, Steuern und Sozialabgaben?
– Dokumentation der Arbeitszeiten?
– Arbeitszeitgesetz?
– Pausen?
– Mindestlohn?Allet Fehlanzeige. Intressiert nich. Eijentlich wird jarnich jeprüft.
Die LABO-Aufgabe: Zuverlässigkeit der Betriebe sicherstellen. Da jehört dit allet szu. LABO hat schon wieda szein Job nich jemacht. Schon wieda durchjefalln.
Und wat wird nu jemacht? Datenabgleich. Machen de Plattformen. Unklare Fälle? Klärn die Plattformen. Böcke zu Järtnern.
Dis Zeugs muss komplett vonne Straße. Ausbeuta. Alle bescheißen. Ausnahmen? Keene. Dit kommt raus, wennste echt prüfst.
Nu machma endlich. Ick vahunga hier anne Halte
gez. Kutscha Krause (Der letzte Mohikana)
Dit is Berlin, könnte man sagen. Die Spree ist kein echter Fluß sondern, nach den Worten des technischen Leiters der Berliner Wasserbetriebe [4] ein Flußdarsteller. Sie ist mehr ein stehendes Gewässer. Analog dazu verhält sich das LABO als Behördendarsteller, denn es tut nichts von dem, was eine städtische Behörde tut. Berlin ist eine Bühne. In Berlin ist alles Schauspiel. Nur das Leid seiner Armen ist echt.
Damit niemand sagen kann, hier hätte sich der Gewerkschaftsfuzzi was aus den Fingern gesaugt, folgen ein Link zur Pressemeldung und ein PDF der PM, Zustand von heute, Sonnabend den 20.4.2024.
Die Pressemitteilung im WWW: Bekämpfung illegaler Strukturen im Mietwagengewerbe