Taxistatistik August 2021

29. September 2021 von Redaktion

Wir sind uns bewusst, dass die Entwicklung der Taxi- und Mietwagenzahlen während der Corona-Lockdowns eine genaue Auswertung verdient. Dies ist eine aufwändige Angelegenheit, und so veröffentlichen wir zunächst Zahlen für August 2021, einem Moment, in dem viele Licht am Ende des Lockdown-Tunnels sehen wollen. Damit ermöglichen wir einen Vorher-Nachher-Vergleich der Taxizahlen.

Ende August 2021 gab es in Berlin 6287 Taxis und 4741 Mietwagen mit Fahrer. Dazu kommt eine unbekannte Zahl an Mietwagen aus den Umland gemeinden. Wir müssen deshalb von einer annähernd gleichen Anzahl von Taxis und Mietwagen ausgehen.

Berliner Taxistatistik für August 2021

Einwagenbetriebe im Taxigewerbe: 1860

Berliner Mietwagenstatistik für August 2021

Einwagenbetriebe als Mietwagen: 234

Die unterschiedliche Anzahl von Einwagenbetrieben in Taxi- und Mietwagengewerbe sagt etwas über die Lebensfähigkeit von Taxis und Mietwagen aus. Während es immer noch eine signifikante Anzahl Taxifahrer gibt, die mit einem eigenen Auto irgendwie über die Runden kommen, ist das mit einem Mietwagen so gut wie ausgeschlossen, und es gibt nur vereinzelt Kleinstbetriebe, deren wirtschaftliche Grundlage nicht die durch verdeckte staatliche Lohnsubventionen mögliche Über-Ausbeutung angestellter Fahrer darstellt.

Vor der COVID-19-Pandemie im März 2019 gab es noch 8200 Taxis, die für 3126 Taxibetriebe fuhren. 2478 davon waren Einwagenbetriebe, so dass mindestens 5722 Fahrzeuge mit abhängig Beschäftigten besetzt waren, die in der Regel weniger als den Mindestlohn verdienten.
Die Zahl der Taxis ist also während der Lockdowns um 1913 auf 6200 gesunken, wobei die Zahl der Einwagenbetriebe um 618 auf 1860 abgenommen hat.

Die Zahl der aktiven Fahrerinnen und Fahrer lässt sich nur schätzen, wobei davon auszugehen ist, dass im Durchschnitt jedes Fahrzeug in Mehrwagenbetrieben mindestens doppelt besetzt ist. Zur Zeit gehen wir deshalb von einer Anzahl von ca. 12.000 abhängig Beschäftigeten und 1860 selbst fahrenden Unternehmern aus, die von weiterhin sehr niedrigen Umsätzen, Kurzarbeit und dem Aufzehren ihrer Ersparnisse betroffen sind.

Die Lage der Uber-Fahrerinnen und -fahrer dürfte nur deshalb "besser" aussehen, weil viele von Ihnen den größten Teil ihres Lohns unter der Hand erhalten, so dass er ihnen als zusätzliche Einnahme neben verschiedenen Sozialleistungen zugute kommt. Dieser Umstand stellt eine verdeckte Lohnsubvention für die Mietwagenbetriebe dar, welche damit wirtschaftlich gegenüber Taxibetrieben bevorzugt werden. Viele Taxibetriebe zahlen weiterhin unter dem Vorwand zu geringer Einnahmen Löhne unterhalb des gesetzlichen Mindestlohns.

Wir sprechen hier von 4556 Mietwagen, die in der Regel ebenfalls doppelt besetzt sein dürften. Damit befinden sich ca. 10.000 abhängig Beschäftigte von Mietwagenbetrieben in einer prekären Lage, auch wenn sie zur Zeit durch Schwarzarbeit tatsächlich mehr "verdienen" dürften als Taxifahrer, deren Löhne voll erfasst werden. Da weiterhin Mietwagen aus dem Umland in Berlin aktiv sind, dürfte die Zahl der tatsächlich von Ausbeutung und Schwarzarbeit Betroffenen noch höher liegen.


Logo und Illustration des Artikels zeigen das Haus der Statistik am Alexanderplatz. Sie stammen von Finn Harms und wurden unter der Lizenz Attribution-ShareAlike 2.0 Generic (CC BY-SA 2.0) freigegeben.

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